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Das beste Schminktutorial aller Zeiten

AOCAlexandria Ocasio-Cortez ist der Superstar im amerikanischen Kongress in Washington DC. 2018 zog der Shooting Star der Politik als bisher jüngste Abgeordnete für die Demokraten in das Hohe Haus ein und wurde in kurzer Zeit zur Hoffnungsträgerin ihrer Partei. Für die Vogue hat AOC nun ein Video ihrer morgendlichen Beauty Routine gemacht. Dabei spricht sie – of course – nicht nur über Lippenstift&Co. „Ich habe letzte Nacht nicht viel geschlafen, willkommen im Leben einer Politikerin“, beginnt AOC ihr Schminktutorial. „Wir versuchen, den Leuten eine Gesundheitsversorgung zu beschaffen und sicherzustellen, dass es ihnen während der Pandemie gut geht – deshalb habe ich Augenringe.“

Die New Yorkerin erzählt, dass sie bei Instagram immer wieder Fragen zu ihrer Beauty- und Skin-Care-Routine erhält. Sie finde es wichtig, auch über diese Dinge zu sprechen. «In der Politik gibt es so viel Kritik am Auftreten von Frauen und Personen, die feminin sind. Schon allein eine Frau zu sein, politisiert hier in Washington ziemlich. Es gibt diese falsche Ansicht, dass es unseriös ist, sich für Beauty und Fashion zu interessieren. Ich finde aber, dass es wichtige Entscheidungen sind, die wir jeden Morgen treffen.»

Sie benutze täglich Sonnenschutz, erzählt Ocasio-Cortez im Video. Doch für sie sei es als Person of Color schwierig, eine passende Sonnencrème zu finden, da viele Produkte einen weißen Schleier auf der Haut hinterlassen würden. Je nach Laune setzt AOC zudem auf eine Foundation oder eine getönte Tagescrème. „Manchmal trage ich nichts auf dem Gesicht, manchmal habe ich Lust auf Glam“, sagt sie. Die Augenringe decke sie mit einem Color Corrector und Concealer ab.

AOCs Markenzeichen ist der rote Lippenstift. „Ich trage roten Lippenstift, wenn ich einen Boost für mein Selbstbewusstsein brauche“, so Ocasio-Cortez. „Unsere Kultur ist so darauf bedacht, Frauen einzuschränken, und beraubt uns unseres Selbstbewusstseins. Es ist ziemlich radikal, sich selbst zu lieben – wie ein Mini-Protest.“

Die Politikerin betont ihre Gesichtszüge mit Contouring, Bronzer und einem Crème-Blush. Mit ihren Augenbrauen habe sie Glück: Markante Augenbrauen seien schließlich hip. „Alle in meiner Familie haben auffällige Brauen. Die meisten kommen mit einer großen Braue zur Welt – wir müssen sie dann zu zwei Brauen machen“ Sie betone ihre deshalb nur ganz leicht mit einem Stift und etwas Highlighter. Ihre Augen betont sie im Video mit Eyeshadow und Eyeliner – um gleichzeitig über die „Pink Tax“ zu sprechen. Die “rosa Steuer“ bezeichnet den Mehrpreis, mit dem speziell für Frauen angebotene Produkte oder Dienstleistungen wie Binden und Tampons belegt werden.

Sie selbst experimentiere aktuell gern mit schimmernden Eyeshadows. „Als die jüngste Frau im Kongress und als Person of Color ist es schwer, ernst genommen zu werde“, sagt sie. Sie habe bislang gedacht, dass sie noch weniger ernst genommen werde, wenn sie glitzerndes oder schimmerndes Augen-Make-up trage. „Ich habe den Schimmer ausprobiert und es sieht richtig gut aus! Es hilft mir, mich besser zu fühlen.“

Das Video ist auch als Appell zu verstehen, das eigene Schönheitsverständnis zu hinterfragen: Pflegt und schminkt man sich für sich selbst? Oder für andere? Und warum ist es für Frauen immer noch so schwierig, sich außerhalb des Erwartungsbogens zu bewegen – auch dann, wenn es nur um die Frage geht, ob Glitzerlidschatten im Kongress „angebracht“ ist oder nicht? Ocasio-Cortez erklärt jedenfalls, ihr ginge es vorm Badezimmerspiegel um Selbstliebe, die sei überhaupt der Schlüssel zur Schönheit: „Wenn ich morgens eine Stunde mit meinem ‚Glam‘ zubringe, dann mache ich das nicht, weil ich Angst habe, auf einem Foto der Republikaner nicht gut auszusehen. Ich mache das für mich selbst. Und das ist der Unterschied!“

Die WELT bezeichnet AOCs Video als „das beste Schminktutorial aller Zeiten“ und kommentiert: „Als junge Politikerin ein Schminkvideo für ein Luxusmagazin zu drehen, Weiblichkeit als Macht zu interpretieren, in die Offensive zu gehen gegen Kritiker, die sie ohnehin schon nicht ernst nehmen wollen: Das ist (noch) mindestens genauso mutig, wie im Kongress sexistische Schimpftiraden anzuprangern.“

Wenn Sie sich einen Eindruck verschaffen möchten: Hier gehts zum Video.

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