Das Leben ist zu kurz, um jeden Tag ein komplette Menu zu kochen. Wenn mir nach einem einfachen Abendbrot ist, dann gibt es Schnittchen. Das Schnittchen hat viele Verehrer, aber keinen guten Ruf. Es gilt als Einstiegsdroge in die kulinarische Biederkeit. Warum eigentlich? Für mich ist das Schnittchen die Lichtgestalt unter den Butterbroten. Es ist gesund, schmeckt köstlich und ist wahnsinnig schön anzusehen. Zum Reinbeißen eben. Zum Schnittchen gehört frisches, knuspriges Brot und ein mindestens zweiteiliger, exquisiter Belag (Bio-Leberwurst und in Fächer geschnittenes Gürkchen), wobei die Skala der Anzahl der Beläge nach oben hin offen ist. Mein Liebling ist der Achtteiler (Mayonnaise, Salatblatt, gekochter Schinken, Käse, Salatgurke, Cocktailtomate, eine Scheibe gekochtes Ei, Schnittlauchröllchen).Zehnteiler und mehr sind nicht zu empfehlen; ihr Verzehr könnte unappetitlich werden. Ganz wesentlich gehören zum Schnittchen, damit es so richtig gemütlich wird: Türkette einhängen, raus aus Schuh und Pullover, rauf auf die behagliche Couch, Fernseher einschalten und die Macht über die Fernbedienung nicht mehr aus der Hand geben. Merke: Viel braucht es nicht, um zufrieden zu sein.