Ein Land entdeckt man ja immer auch sehr über seine Speisen und Getränke. Zu den Musts in Portugal gehören für mich auf jeden Fall Bacalhau, Muscheln, Tintenfisch à Lagareiro (mit viel Knoblauch und reichlich Olivenöl auf Ofenkartoffeln), Pata negra, Portwein und Pastel de Nata. Wer die Klassiker schon kennt, findet hier fünf meiner Neuentdeckung, die man sich beim nächsten Portugalbesuch auch nicht entgehen lassen sollte.
Torrão Real ist ein Dessert aus Eigelb, Mandeln und Zucker, eine Art Brei oder Sirup mit Stückchen. Bei Alcôa (eine meiner liebsten Pastellerias) in Lissabon gab es die kleine Köstlichkeit in mundgerechten Stückchen mit Carameldekoration. Normalerweise gibt es sie aber in Schälchen zum Löffeln.
Enguias em ESCABECHE – Aal aus der Brack-Wasserlandschaft rund um Aveiro (Ria de Aveiro) in einer scharfen Escabeche Soße ist ein portugiesischer Geheimtipp.
Comur, Konservenfabrik aus Murtosa, stellt diese Spezialität seit 1942 noch immer nach altem Rezept (ohne Konservierungsmittel) her. Die stylischen Dosen mit großer 1942 Aufschrift gibt es seit letztem Jahr auch in einer Art Flagshipstore in Lissabon zu kaufen.
Mein neuer Favorit unter den Süßweinen ist der portugiesische Moscatel: Favaios am Douro und die Halbinsel Setubal bei Lissabon sind Hauptproduzenten dieser goldgelben Liköre. Im Gegensatz zu Madeira, Port und Sherry ist er bei uns eher unbekannt, aber hier an der Westküste auf jeder Karte zu finden. Favaios wird gekühlt als Aperitif, auf Eis, mit oder ohne Zitrone, als Dessertwein oder auch gemischt mit Sekt getrunken.
Mein Sommerdrink des Jahres. Auf Dachterrassen, in Strandbars und natürlich auch auf dem eigenen Balkon.
Südlich von Porto an der Atlantikküste liegt Aveiro, das vor allem für eine Spezialität bekannt ist: Ovos Moles (weiche Eier), ein traditionelles Rezept aus den Frauenklöstern der Umgebung. Mit einer süßen Eigelb-Zucker-Mischung gefüllte Esspapier-Muscheln. Zugegeben, goldgelber Eierschleim in Hostienummantelung hört sich zunächst mal seltsam an, ist aber wirklich köstlich und auf jeden Fall die ein oder andere Sünde wert. Zusammen mit einem Espresso für ganze 1,20€ zu haben. Oder in großen Boxen, für alle Fälle.
Klitzekleine Kioske, meist in den für die Atlantikküste typischen Streifen, davor eigentlich immer lange Schlangen: hier gibt es Tripa, eine Mischung aus Crêpes und Waffelteig mit Karostruktur und einer Füllung nach Wahl. Klassische Füllungen sind zum Beispiel geschmolzene Schokolade oder Ovos Moles. Gibt es auch in einer etwas härter gebackenen Variante, die an frische Eiswaffeln erinnert. Schlange stehen lohnt sich!