Manchmal gibt es Orte, die so besonders sind, dass sie sofort einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Das Fife Arms Hotel in Braemar ist definitiv einer davon. Braemar ist ein kleines aber geschichtsträchtiges Dorf in den schottischen Highlands. Es ist nicht nur für seine landschaftliche Schönheit bekannt, sondern auch für seine Nähe zum Anwesen der britischen Königsfamilie, Balmoral Castle. Dieser königliche Bezug zieht regelmäßig Besucher aus aller Welt an. Mich weniger, aber Braemar ist eben auch das Zuhause vom Fife Arms und dort wollte ich schon immer einmal übernachten. Eingebettet in die beeindruckende Kulisse des Cairngorms National Park ist das Hotel eine Hommage an Schottlands Natur, Kultur, Kunst … und Luxus. Und als ob das nicht genug wäre, ergatterte ich doch tatsächlich noch ein Packet für das Festival of Fashion: zwei Übernachtungen mit Frühstück, zwei Dinner im Clunie Restaurant, und natürlich die Veranstaltung des Festivals selbst. So geht ein luxuriöses Hideaways in den Highlands mit einem stylischen Twist! Meine vorherigen Hotelltipps aus dieser Serie findet ihr übrigens hier: Newhall Mains, Black Isle und The Torridon, Wester Ross.
Meine Hotel-Guide für luxuriöse Hideaways – diesmal mit stylischem Twist!
Das Fife Arms ist nicht nur ein Hotel, es ist ein Erlebnis. Schon beim Betreten der Lobby spürt man, wie viel Liebe zum Detail hier in jedes Element geflossen ist. Von den Wänden, die mit Kunstwerken regelrecht übersäht sind, bis hin zu den zahlreichen Tartan-Mustern, die in Polstern, Teppichen und Vorhängen zum Einsatz kommen, ist hier einfach alles opulent. Genaugenommen ist es too much – aber genau so soll es sein. Kunst, von Picasso bis Tyson, ist immer mit dabei. Das liegt an den Besitzern, Iwan and Manuela Wirth vom Schweizer Kunsthaus Hauser & Wirth, die das Fife Arms so konzipiert haben.
In der Lounge sorgt derweil der grosse Kamin dafür, dass man sich hier sofort unglaublich willkommen fühlt.
Mein Zimmer war eine Offenbarung für sich. Jedes Zimmer im Fife Arms ist nach einem Motto gestaltet, und meines war eine Ode an die Natur und die Poesie – einem upgrade sei Dank. Dieses bekam ich netterweise ungefragt, eigentlich hatte ich als Solo-Reisende eines der Croft Zimmer ausprobieren wollen.
Die sanften, erdigen Farben in meinem Zimmer und die liebevoll gestalteten Details mit einer Auswahl von Gedichten und Kunst an den Wänden, die von der Natur inspieriert war oder sie zeigte – hier fühlte ich mich sofort wohl. Der Blick aus meinem Fenster auf die weite Landschaft des Cairngorms National Park war das Sahnehäubchen. Oder war es vielleicht der hauseigene Whisky, der dor vorm Fenster auf mich wartete? Wer weiss …
Mein erster Abend im Zimmer war somit ein Moment, der wie eigentlich ein wenig aus einem Roman entsprungen schien. Ich saß dem eleganten und so bequem gepolsterten Sessel direkt vor dem Fenster, welches das dämmerige Licht der Highlands einfing. Auf dem kleinen Beistelltisch neben mir lag das Programm des Festival of Fashion, das ich aufmerksam durchblätterte. Jede Seite versprach Glamour, Kreativität und ein Hauch von Extravaganz – so ein richtiges ein Fest für die Sinne. Neben mir lag der Goody Bag, ein wahres Schatzkästchen: luxuriöse Proben, feinstes Papier und kleine Überraschungen, die ich neugierig durchstöberte. Jede Entdeckung fühlte sich wie ein kleiner Vorgeschmack auf das bevorstehende Ereignis an. Die Vorfreude stieg!
Festival of Fashion: wundervoller Auftakt beim Dinner
Der Auftakt des Festivals waren Cocktails in der Lounge – es gab einen spziell konzipierten Festival Cocktail – und ein Dinner, das ich so schnell nicht vergessen werde. Im Clunie Restaurant erwartete uns mehrere wunderbar eingedeckte Tische. Das Menü war eine wirklich meisterhafte Verbindung aus japanischer Inspiration und schottischer Seele. Der Grund dafür war die Kimono Ausstellung, die gerade im V&A in Dundee stattfindet, und die auch im Festival selbst vorkam. Während die Gänge serviert wurden, ergaben sich faszinierende Gespräche und neue Freundschaften wurden geschlossen. Mode verbindet! So war der Abend nicht nur ein kulinarisches Erlebnis, sondern auch ein kleines Fest für die Seele.
Inspirationen vom Festival
Dame Any Hindmarch ist eine Ikone in der Welt der Accessoires, bekannt für ihre verspielten, aber funktionalen Designs und ihren innovativen Ansatz, Nachhaltigkeit in die Luxusmode einzubringen. In ihrer Diskussion sprach sie offen über die Herausforderungen und Chancen, denen sich die Modeindustrie heute stellen muss. Besonders faszinierend fand ich ihre Erzählungen über die Entwicklung ihrer nachhaltigen Taschenkollektion ‚I Am A Plastic Bag‘ und wohin sie dies mittlerweile geführt hat. Sie erklärte, wie die Linie nicht nur aus recycelten Materialien hergestellt wird, sondern auch eine Botschaft über verantwortungsvollen Konsum vermittelt. Ihre Vision, Luxus mit einem Bewusstsein für die Umwelt zu verbinden, war ein echtes Highlight des Festivals. Auch faszinieren war aber auch, mehr über ihre Ideen zum The Village zu erfahren – inklusive dem Detail, wie ihr Mann nach einem Stromausfall die Eiscreme per Verlängerungskabel aus einem anderen Laden rettete.
Auch faszinieren war das Gespräch zwischen dem schottischen Designer Christopher Kane, Han Chong, dem Gründer von self-portrait, und Bloggerin Susie Lau. Chong begeisterte das Publikum mit seiner charismatischen und bodenständigen Art. Er hat es in den letzten Jahren geschafft, seine Marke zu einem Liebling von Prominenten und Modebegeisterten weltweit zu machen – und das durch eine Mischung aus raffinierter Eleganz und Erschwinglichkeit. In seinem Vortrag erzählte er von den Anfängen seiner Karriere, von den Herausforderungen des Markteintritts und davon, wie er es schafft, zeitlose Stücke zu entwerfen. Besonders spannend fand ich, wie er die Bedeutung von Details betonte, von der Wahl der Spitze bis hin zur perfekten Passform. Chong ließ uns hinter die Kulissen seiner kreativen Prozesse blicken und erklärte, warum Mode für ihn nicht nur Kleidung, sondern auch ein Mittel ist, Emotionen auszudrücken. Kane und Chong arbeiten Momentan zusammen an einer Kollektion.
Das Festival of Fashion im Fife Arms war nicht nur eine Feier der Mode, sondern auch eine Erinnerung daran, wie Kunst, Design und Kultur miteinander verwoben sind. Jeder Vortrag, jedes Gespräch und jedes Outfit erzählte eine Geschichte. Für mich war es ein Wochenende voller neuer Eindrücke und kreativer Energie – eine perfekte Mischung aus Inspiration und Entspannung.
Was dieses Wochenende für mich aber auch so einzigartig machte, war die Mischung aus zwei meiner großen Leidenschaften: Mode und Natur. Während ich tagsüber in die glamouröse Welt der Mode eintauchte, hatte ich immer den Blick auf die raue Schönheit der Cairngorms im Hintergrund. Es war eine Erinnerung daran, wie inspirierend die Natur für die Kreativität sein kann. Am Sonntagmorgen nutzte ich die Gelegenheit für einen kurzen Spaziergang durch Braemar, bevor es zurück ins Hotel ging. Die klare, kalte Luft, die verschneiten Gipfel am Horizont und die Stille der Umgebung waren der perfekte Abschluss für ein unvergessliches Wochenende.
Wo finde ich The Fife Arms?
Im Netz: https://thefifearms.com/; https://www.instagram.com/thefifearms/
Vor Ort: Mar Rd, Braemar, Ballater AB35 5YN