Wer in der Nebensaison Urlaub in Nordjütland macht, den erwartet das große Nichts. Balsam für die Seele der Stadtmenschen. Die Region schien mir wie nicht ganz von dieser Welt. Zwar geht auch hier die Sonne jeden Morgen auf und am Abend wieder unter. Aber Zeit ist hier kein Kriterium, das sonderlich ins Gewicht fällt. So ist eine Reise nach Nordjütland immer auch eine Reise zu sich selbst.
6 Gründe für eine Auszeit in Nordjütland in der Nebensaison
- Keine vollen Autobahnen während der Anreise. Unter dem weiten, fahlen Aprilhimmel gleitet das Auto über leere Autobahnen und schließlich durch eine einsame, leicht hügelige und reizvoll melancholische Landschaft. Nach einigen Kilometern erreicht man über eine Landzunge. Sie ist sehr lang und sehr schmal. Links liegt die Nordsee, rechts ein Binnensee. Dann taucht am Rand der Dünen ein kleines Dorf auf.
- Viele Ferienhäuser an der nordjütlandischen Nordseeküste liegen irgendwo im Nichts in den Dünen und sind so schlicht wie edel konstruiert und eingerichtet. Häuser, in denen Luxus beiläufig ist, in denen zwar nichts fehlt, aber absolut alles aufs Wesentliche reduziert ist: vom Zahlencode für die Schlüsselbox, über die makellos schlichten Holzeinbauten, über die bilderlosen Wände, die freigelegten Holzschindeln, bis hin zu den minimalistischen Kupferarmaturen. Alles ist klug und ästhetisch gestaltet. Keine Deko. Überall nur eine Wohltat für die Sinne. Aufregend, aber ohne jede falsche Aufregung.
- Die Abwesenheit jeglichen Schickimickis ist eines der Hauptkennzeichen Nordjütlands. Hier geht es tatsächlich nur um eins: Meer und Natur. Gestylte Menschen in Hoodies mit gekreuzten Schwertern auf der Brust und Gucci-Käppies auf dem Kopf, die ihre sehr weißen Zähne blitzen lassen und den Kaschmirpulli über das Spiegelei von Armbanduhr am Handgelenk lupfen, sieht man hier nicht.
- Entspannte Einfachheit daher beim Packen der Reisetasche. Ein Outfit für draußen, ein Lümmel-Outfit für drinnen, ein Daunenmantel, Mütze und Schal.
- Der Plan für die Ferienwoche? Nichts. Wer ausschläft, verpasst nicht viel. Außer dem Sonnenaufgang. Die Tage folgen einem simplen Ablauf. Ausgedehntes Frühstück, das Feuer im Ofen pflegen, stundenlanges Wandern am Strand, mit der Sonne ins Bett gehen und wieder aufstehen. Oder vielleicht am Abend mal ein bisschen brillantes Unterschichten-TV? Gönnt man sich ja sonst nicht.
- Was wäre der Urlauber im Ferienhaus ohne seine leckeren Mahlzeiten? Ein paar Flaschen Wein hat er natürlich im Auto von zu Hause mitgebracht. Der fangfrische Fisch bei der Fischhändlerin im Fischwagen am kleinen Hafen ist köstlich. Zu den Spezialitäten gehören Dorsch, Kabeljau, Seehecht, Schollen, Heilbutt und „Fiskeböller“ (Fischfrikadellen). Alles Weitere bekommt er im nächsten Dorf. „Min Koebmand“ führt alles, was man in der Einsamkeit braucht: vom Holz für den Ofen bis zum dreieckigen Knäckebrot.
Ähnlich erholsam stelle ich mir einen Urlaub in den schottischen Highlands vor. Lassen Sie sich doch mal von Tanja dorthin entführen: https://stylerebelles.com/meine-winter-wunderwelt-in-highland-perthshire-5-tipps-fuer-einen-urlaub-in-pitlochry/
Das klingt nach einem perfekten Urlaub für mich. Vielen Dank, liebe Ursel. Gibt es konkrete Empfehlungen für schöne Ferienhäuser? Gern auch per mail an meine Adresse. Herzliche Grüße
Autor
Danke für Dein Interesse, liebe Sibylle. Die Mail an Dich ist unterwegs.
Liebe Grüße,
Ursel