Als Gene Kelly Anfang der 1950er durch den Regen tanzte kam es beim Publikum gar nicht so gut an – seltsam, sich das vorzustellen: heute sehen wir „Singin‘ in the rain“ als Klassiker. Als das Musical überhaupt. Aber als der Film zum ersten Mal lief war das Interesse zunächst mässig. Vielleicht lag es am Regen? Regen ist so eine Sache für sich. Nieselregen. Dauerregen. Starkregen. Oder gar gefrierender Regen … Vom Regen können wird wohl alle so einige Geschichten erzählen.
Ich liebe Regen – meistens
Meisten jedenfalls. Und wenn er nicht zu lange andauert – als gebürtige Bielefelderin weiss ich so einiges über Regen, der sich festhängt. Aber schon als kleines Kind war es so mit der Liebe für den Regen. Da bin ich im Sommer nach Regen immer barfuß über den Rasen gelaufen. Das mache ich noch heute gerne – vermutlich zu grosser Verwunderung anderer Parkbesucher. Aber es gibt nichts schöneres. Auch in Asien habe ich den Regen immer gerne gemocht. Bei der Hitze und hohen Luftfeuchtigkeit dort kaum ein Wunder. Aber es lag auch daran, dass ich mit meinen Melissa Schuhen – gerade aufgrund des vielen Regens gekauft – durch jede Pfütze laufen konnte. Da kam wohl auch das kleine Kind wieder zum Vorschein. Eine kleine Gene Kelly Impression inklusive.
Regen. Kälte. Afternoon tea.
Aber in diesem Sommer ist mir der Regen nicht so lieb. Und selbst der bunte Regenschirm macht es nicht wirklich besser. Ohne richtigen Sommerurlaub und die jährliche „Sonneninjektion“ die man sich dort so holt schlägt der Regen mir ein wenig aufs Gemüt. Das geht vielen so – jedenfalls, wenn ich das mal nach Twitter-Reaktionen bemesse.
Und so müssen andere Wege her, es sich heimelig zu machen. Wie wäre es denn mit afternoon tea? Den hab ich sowieso schon lange nicht mehr genossen. Scones mit Sahne und Marmelade gibt es bei mir keine. Aber Zitronenkuchen vom Twelve Triangles Cafe – seit dem Lockdown ist das Cafe geschlossen, und sie verkaufen stattdessen ihre wunderbaren Backwaren (und das beste Sauerteigbrot in Grossbritannien) direkt zum mitnehmen.
Und so tanze ich mit meinem Zitronenkuchen durch den kalten Regen. Natürlich mit meinem bunten Schirm. Und zuhause gibts Tee. Leider ohne Gene Kelly.