Bei uns auf dem Blog geht es im Moment recht häufig um Haare – vor allem durch Ursels wunderbare Berichte über ihr Leben mit grauen Haare. Ich finde es super. Auch ich dachte im letzten Frühjahr einmal daran, sozusagen die Wahrheit über meine eigentliche Haarfarbe herauszufinden. So genau weiss ich das nämlich gar nicht. Ein Braunton, aber wieviel Grau ist dazwischen? An den Seiten auf jeden Fall auch schon Weiss. Aber mehr weiss ich nich. Letztendlich konnte ich mich allerdings dann doch nicht durchringen. Das lag gar nicht so sehr an der unschönen Farblinie, die sich damals auf meinem Kopf abzeichnete, sondern vielmehr daran, dass ich bei all dem Corona-Chaos nicht auch noch mit Chaos of dem Kopf klarkam. Also find ich damals an, selbst zu färben. Aber seitdem habe ich oft daran gedacht, dass eine Veränderung schön sein könnte. Denn ich erkannte:
Die langen Haare waren so sehr mein Ich, dass sie es nicht mehr waren
„Wie bitte?“, höre ich euch sagen. Aber ja: so ist es. Ich habe über ein Jahrzehnt lange Haare gehabt. Das war mein Ich. Jeder erkannte mich schnell durch meine langen Haare. Gerade im Zusammenhang mit dem Brexit und meinen Kampagneaktivitäten war das nicht immer positiv. Aber auch sonst überall. Die Tanja mit den langen, roten Haaren. So sehr, dass die Tanja selbst damit gar nicht mehr so recht identifizierte. Das fand ich schon lange seltsam, aber wir sind natürlich auch Gewohnheitsmenschen und so schnell änder man darum dann meistens eben trotzdem erstmal nichts. Aber vor ein paar Tagen hatte ich wirklich einfach die Nase voll. Kurzerhand habe ich einen Frisuertermin gebucht – gleich für den nächsten Tag, denn es gab es noch einen bei einem Friseur um die Ecke, der sehr gute Bewertungen hat. Prima.
Um welchen Schnitt genau ich da bitten wollte wusste ich aber nicht, bis ich im Stuhl sass
Auf der einen Seite war ich wirklich sehr versucht, die absolute Radikalumstellung zu machen: Pixie, ganz kurz. Habe ich schon einmal gehabt und ich fand es wirklich super. Irgendwann, da bin ich mir sicher, werde ich das auch machen – spätestens dann, wenn ich wirklich mit dem färben aufhöre, denn ein langsames herauswachsen ist glaube ich wirklich nichts für mich. Aber als ich da so im Stuhl sass war mir sofort klar: heute erstmal nur den halben Weg. Das liegt auch an Corona – für einen wirklich kurzen Schnitt muss man ja schon häufig zum Friseur, und das ist nun ja wirklich noch immer nicht so ganz ideal. Es hatte aber auch damit zu tun, dass die Friseurin sagte: bis auf die Schulter wären schonmal 20 cm weniger. Noch mehr in einem Rutsch? Das ging dann doch nicht.
Und so habe ich nun schulterlanges Haar. Besonders schön mit den Wellen, die die Friseurin reingemacht hat – das muss ich selbst noch perfektionieren. Es geht aber auch schön ganz glatt oder normal geföhnt. Und ein Zopf ist auch weiterhin möglich. Wirklich keine so schlechte Sache, weil es hier doch oft sehr windig ist und zumindest dafür ist es dann schon praktisch.
Und wie fühlt es sich nun so an? Vor allem so leicht. Das ist tatsächlich der grösste Unterschied. Ich kann es gar nicht so recht glauben. Aber ich finde es auch einfach frischer – wohl kein Wunder, wenn man über 10 Jahre lang eigentlich irgenwie immer gleich aussah.
Mutig und schön!
Autor
Vielen lieben Dank, Susa!