Zwar bin ich mittlerweile ziemlich versierten darin, nur mit Handgepäck zu vereisen, aber all die bisher so gemachten Reisen waren in Europa, relative kurz und beinhalteten zum Beispiel auch Mal einen Zwischenstopp bei meinen Eltern – da war natürlich klar, dass ich einmal alles waschen konnte. Aber geht sowas auch bei einer längeren Reise in die Ferne? In diesem Sommer habe ich es bei einer Reise nach Japan ausprobiert. Zwei Wochen waren mein Neffe und ich dort unterwegs, zuvor aber auch noch ein paar Tage in Hong Kong für einen Zwischenstopp. Wenn man dann noch die An- und Abreisetage hinzuzählt, kommt man also auf noch ein paar Tage mehr. Mehr zu meinem Gepäck und meiner Packliste für die Reise gibt es hier. Für euch dazu heute eine kleine Revue.
Japan nur mit Handgepäck – warum eigentlich?
Warum ich minimalistisches Reisen grundsätzlich gut finde, habe ich ja bereits mehrfach gesagt. In Japan kamen aber einige spezifische Gründe hinzu. Zum einen sind wir relative oft „umgezogen“: wir begannen in Tokio; von dort ging es mit dem Zug nach Hiroshima und die Insel Miyajima, dann wieder gen Norden nach Kyoto und dann Osaka. Gereist sind wir in und zwischen den Orten nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln. In der U-Bahn werden grosse Gepäckstücke nicht gerne gesehen, und im Shinkansen muss man dafür sogar extra buchen – Japaner schicken ihr Gepäck eher separat voraus, das wäre für und also eher unpraktisch gewesen. Minimal mit kleinem Gepäck zu reisen ist somit wirklich ideal gewesen. Alles liess sich gut durch die vielen Bahnhöfe schieben – mein Carry-on Trunk von July hat sich ganz wunderbar bewährt – und passte in jede Ablage im Zug.
Japan nur mit Handgepäck – man ist also einfach beweglicher
Das war gerade auch dann praktisch, wenn es mal wieder keinen Lift und nur viele Treppenstufen gab. Man darf das wirklich nicht unterschätzen: wir haben so viele Touristen gesehen, die schwitzend und mit rotem Kopf ihre riesigen Koffer die Treppen hochschleppten, völlig aus der Puste oben ankamen, und dann im Shinkansen noch Probleme bekamen, weil sie keinen Platz für ihre Koffer reserviert hatten (ab einer bestimmten Grösse ist das Pflicht). Solche Probleme hatten wir nie.
Natürlich, das will ich sagen, kann solche Beweglichkeit auch mit anderem Gepäck gut erreicht werden. Rucksäcke sind natürlich praktisch, weil man die Hände ganz frei hat. Und wenn man wirklich mehr Platz braucht, dann ist der auch von mir hoch geschätzen Osprey Sojourn eine sehr gute Wahl – Cerstin schreibt dazu hier mehr.
Japan nur mit Handgepäck – weitere Vorteile
Ich muss auch noch einmal sagen, dass ich es mit wenig Gepäck auch grundsätzlich einfacher finde auf einer Reise, bei der man viel „umzieht“: wenn man alle paar Tage ein und dann schnell wieder auspacken muss, kann so viel weniger Unordnung aufkommen. Man hat ja eben gar nicht so viel, was überhaupt Unordnung erzeugen könnte. Wir haben einige Male ein Zimmer mit Waschmaschine gebucht, zum Beispiel bei Fav Hotels. Dies ist eine Art Aparthotel, welches insbesondere für Familien und kleine Gruppen interessant ist. Zimmer haben eine kleine Küche und eben auch eine Waschmaschine (in unserem Fall mit Trockner). Achtung: in Japan wird kalt gewaschen! Das kannte ich bereits aus Neuseeland, war also nicht besonders überrascht. Dafür geeignetes flüssiges Waschmittel gab es in unseren Fav Hotels dazu.
Ein paar allgemeine Reisetipps für Japan im Sommer
Es ist heiss im Sommer in Japan. In Hiroshima hatten wir einen Tag 38 Grad – gefühlt sicher mehr. Aber es ist eine trockene Hitze und somit wesentlich besser. Unser Zwischenstopp in Hong Kong, wo es ähnliche Temperaturen mit einer extrem hohen Luftfeuchtigkeit gab hat diesen Unterschied sehr deutlich gemacht. Bei so einer Hitze finde ich leichte Kleidung aus Leinen am besten. Meine Outfits – und insbesondere meine Keen Sandalen – haben sich dabei mehr als bewährt: auch auf abgelegeneren Pfaden und viel Asphalt ging es mit ihnen prima. Besonders wichtig ist aber auch ein Hut. Den trage ich auf dem Foto oben ausnahmsweise einmal nicht, weil wir in einem kleinen Park mit Bäumen waren, er gehört aber in jedes Reisegepäck.
Der Vorteil einer Reise im Sommer ist, dass es leerer ist als zu den Hauptreisezeiten: viele Besucher kommen im Frühling zur Kirschblütenzeit und im Herbst für die wunderbaren Farben der Blätter. Aber Japan ist grundsätzlich eigentlich immer voll. Auch im Sommer muss man bei Restaurants oft einmal anstehen und im gewünschten Restaurant kann man vielleicht auch gar nicht erst reservieren – dies ist in Japan immer noch eher ungewöhnlich, es gibt aber mittlerweile mehr Optionen, dies online oder mit Hilfe vom Hotel Concierge zu tun.
Weitere Tipps und Empfehlungen
Ich kann die vielen Warnhinweise, dass alles in Japan kompliziert ist, Kreditkarten nicht funktionieren und man lieber alles organisieren lassen sollte überhaupt nicht bestätigen. Sicher mag es vorkommen, dass es in kleineren Orten auch mal alles schwieriger ist und nicht ganz so glatt läuft, aber grundsätzlich lief bei uns alles prima. Es gab nicht einmal ein Probelm! Dazu ein paar weitere Tipps:
- Nach Möglichkeit eine Suica card kaufen; von ihr gibt es eine spezielle Touristen-Version, die Welcome Suica. Diese Karte kann man aufladen und dann im öffentlichen Nahverkehr, an vielen Automaten und kleinen Supermärkten, z.B. 7Eleven, zum Bezahlen nutzen. Suica ist die Karte von JR-East (JR = Japan Railway). In anderen Landesteilen von Japan (also anderen JR Verbänden) gibt es ähnlich Karten mit anderen Namen. Der Vorteil der Welcome Suica Touristenkarte ist, dass sie flächendeckender gilt und man keine Gebühr bezahlen muss.
- Geld abheben geht mit Kreditkarte am besten bei der 7Eleven Bank; bei anderen Banken wird wohl tatsächlich manchmal die Karte nicht akzeptiert. 7Eleven Bankautomaten findet man aber wirklich überall. Was ich nicht sagen kann, ist ob es mit einer normalen Deutschen Giro-Karte gehen würde: so eine Karte hatten wir nicht dabei (wir hatten Visa und Mastercard, Kredit- und Debitkarten). Wenn ihr keine Kreditkarte habt, dann ist es sicher schon lohnend, vor der Japanreise eine zu beantragen.
- Man braucht auf jeden Fall schon etwas Bargeld. In kleinen Restaurants stehen zum Beispiel oft Automaten für die Bestellung, zum Beispiel in vielen Ramen Restaurants, und für sie brauchten wir immer Bargeld.
- Englisch wird mehr gesprochen, als ich es vermutet hatte. Dennoch auf jeden Fall Google Translate herunterladen und auch Japanisch offline abfragbar machen. Als einmal unsere Suica Karte nicht mehr funktionierte, konnten wir das so ganz einfach ohne ein Wort Englisch lösen.
- Sehr hilfreich war, immer online sein zu können. Google Maps ist zum Beispiel einfach unschlagbar, was den Nahverkehr in Tokio angeht: selbst die passenden Abteile und Ausgänge werden genau richtig angezeigt! Um Netz zu haben nutzen wir eine eSim. Dafür gibt es verschiedene Anbieter und es lohnt sich sicher ein Vergleich. Wir nutzten Nomad, weil sie ein Paket anbieten, dass sowohl Hong Kong und Japan beinhaltet.
Unser Fazit
Japan ist ein wunderbares Land, welches man sehr gut mit Handgepäck und selbst geplant bereisen kann. Natürlich ist manches schon sehr anders. Natürlich muss man sich informieren und brauch ein paar Hilfsmittel bei so einer Reise. Aber letztendlich war alles wesentlich einfacher, als ich es gedacht hatte. Und natürlich waren die Züge immer auf die Sekunde pünktlich!
Guten Morgen, danke für den Bericht. Ich war ja etwas hin-und hergerissen, was die Sache mit dem Handgepäck und 14 Tage Japan betrifft. Aber die Vorteile liegen deutlich auf der Hand. Wenn man viel unterwegs ist, ist das einfach praktisch und man hat wenig Mühe mit dem Gepäck. Sollte es mit Japan bei uns mal klappen, werde ich das auch versuchen. Manchmal ist weniger wirklich mehr. Danke auch für die Tipps.
Liebe Grüße Tina
Autor
Lieben Dank, Tina! Sicher kommt es schon auf die Reise an – wenn man zum Beispiel Outdoor Kleidung etc. braucht, dann wird es so wohl nicht gehen. Aber ich kann wirklich nur sagen, dass ich weiterhin begeistert bin.